Textverlust [...] Unter allen Frauen der Welt, die ich am meisten bedaure, ist unsere gute, herrliche Königin mit einem Herzen wie das ihrige - was muss sie gelitten haben, was muss sie empfinden!
Dass sich Heinrich in Petersburg unglücklich fühlt, begreife ich wohl. Er würde hier nicht zufriedener sein. Die Worte: Glück und Zufriedenheit muss ein Preuße jetzt aus seinem Wörterbuch löschen. Denn sie haben aufgehört, für uns einen Sinn in der Wirklichkeit zu haben.
Die détail über das Schicksal meiner équipage sind nicht sehr erfreulich. Berent ist kein geschickter Handelsmann,
wenigstens als Rosstäuscher, wenn er den gewissen Schimmel und Fuchs für 16 und 18
Dukaten verkauft hat. Doch war nicht besonders viel an diesen Pferden und ich
regrettiere sie nicht. Dass ich aber meine unendlich geliebte englische braune Stute
verloren habe, tut mir sehr, sehr leid und selbst 70 Louisd., welches sonst ein
schöner Preis wäre, trösten mich nicht. Gern hätte ich ihr mein Leiden bei meiner
Zurückkunft geklagt. Denn hätte ich sie den Tag an der unglücklichen Marienwerderschen Affaire geritten, wäre ich
wahrscheinlich nicht gefangen worden. Ich glaube doch, dass Er war seit 1807 in Lehndorffs Diensten, das Konzept
seines Vertrages in: GStA PK, XX. HA Gutsarchiv Lehndorff-Steinort, Nr. 139. Er
erhielt jährlich 50 Rtlr. Lohn, freie Kost und Wäsche.
[Schließen]mein Tochtermann
in meiner Abwesenheit an den Pferden etwas stiefmütterlich gehandelt hat, sonst
kann ich mir das Ableben der beiden Wagenpferde nicht deuten. Es freut mich aber,
dass er es durch die guten Dienste, die er meinem Vater leistet, wieder kompensiert. Vgl. ebd., S. 210. Schriftwechsel aus Przasnitz, das
von den preußischen Truppen verlassen und von den Polen geplündert worden war,
auch in: APO, Bestand 382 Familienarchiv Lehndorff, Nr. 305.
[Schließen]Ich möchte wohl wissen, ob Berent
meine Sachen aus Przasnitz noch bei
Zeiten hat abholen lassen. Ich habe ihn dreimal daran erinnert und darum gebeten, aber ich fürchte, dass
er in der Krisis den Kopf verloren hat - es würde mir sehr leid sein, denn obgleich
ich nicht viel Sachen von großem Wert dort hatte, so waren doch einige wenige
darunter, die einen hohen für mich hatten. Textverlust [...]
Zitierhinweis
Carl Friedrich Ludwig Graf von Lehndorff an N. N. Paris, 28. Juli 1807. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: https://lebenswelten-digital.bbaw.de/dokumente/detail.xql?id=lehndorff_eqz_hlv_vcb