Actum im adelichen Hofe Serwillen den 27. Febr. 1742.

Nachdem Herr Albrecht Wilewski, Arrendator von Serwillen, unter Ihro Hochgräfliche Gnaden Frau Obristlieutenantin Lehndorff auf Steinort p. alt und krank worden, hat er in Betrachtung, dass Gott mit ihm auch leicht Feierabend machen und von dieser Sterblichkeit zu sich nehmen könnte, mit seinen dreien bereits mutterlosen Kindern Richtigkeit machen, und damit ihnen nach seinem Absterben kein Unrecht geschehe oder etwas entwendet werden könnte, all sein Vermögen an Vater- und Mutterteils spezifizieren und in ein Inventarium bringen lassen. Zu dem Ende mich Johannes Andreas Borchert, Stadtschreiber in Drengfurt, nebst dem   Ob Kösling mit dem Amtmann Johann Christian Kösling verwandt war, der 1735/36 das Gut Doben gepachtet hatte, ließ sich nicht nachweisen. Die Pachtakte in: GStA PK, XX. HA, Rep. 54 Gutsarchiv Lehndorff-Steinort, Nr. 244.
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Ratsverwandten Herrn Michael Kösling
im Beisein seines leiblichen Bruders David Wilewski, Schulze in Stobben, nach Serwillen erfordern lassen.

Die Kinder sind:

1. Maria Louisa im 10. Jahr

2. Sophia Dorothea im 8. und

3. Augustina Henrietta im 5. Jahr.

Diesen unmündigen Kindern sind noch zur Zeit keine Vormünder gesetzt, welches der Herr Arrendator, wenn ihn Gott noch stärken und Kräfte geben sollte, besorgen will, jedoch weil Herr Arrendator zu dem Drengfurtschen Herrn Kaplan Zwinkowski ein gut Vertrauen hat, dieser auch dem Herrn Arrendator sowohl mündlich als schriftlich versprochen, die Auferziehung seiner Kinder zu besorgen, so übergibt Herr Arrendator gedachtem Herrn Kaplan seine Kinder in festem Vertrauen, er werde die Stelle eines Vaters vertreten, die Kinder im Christentum und guten Tugenden erziehen, entweder selbsten in seinem Hause oder an solche Leute geben, wo sie Gottesfurcht und Tugend lernen, damit sie ihr Brot künftig erwerben können. Die dazu erforderlichen Unkosten werden die Vormünder aus den Interessen der Kinder ihres Kapital zu entrichten verpflichtet sein.

Womit also in Gottes Namen der Anfang gemacht

  • 160 Fl. an 20 Stück Dukaten, darunter ein Drittel  am rechten Randist alles in einem Beutel mit 2 Siegel besiegelt
  • 6 Fl. ein französisches Pistolet
  • 166 Fl.
  • 105 Fl. 35 Stück   Unleserliche Stelle [...] Rtlr.
  • 21 Fl. an Aufgeld a 18 Gr.
  • 266 Fl. an 133 St. 2/3
    392 Fl. an Courant-Geld

  • 200 Fl. in einem Beutel ungezählt, welcher 2 Siegel besiegelt worden
  • 500 Fl. in einem versiegelten Beutel
  • 300 Fl. in dem versiegelten schmalen Beutel
  • 2000 Fl.

An Silber und Pretiosen

  • 6 Fl. 1 Löffel 6  Bedeutung unklar
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    Schott
  • 27 Fl. 6 Stck. Löffel a 4 1/2 Schott a 30 Gr.
  • 15 Fl. kleine  vergoldete
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    verguldte
    Becher
  • 15 Fl. noch ebenso  innen vergoldete
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    in verguldten
    Becher
  • 9 Fl. 15 Gr. ein silber Zuckerkorb 9 1/2 Schott
  • 8 Fl. 8 Schott ein längliches Körbchen
  • 17 Fl. eine silberne Taschen Biegel mit einem silbernen Beitel
  • 4 Fl. 2 ungarische Wasser Dosen
  • 3 Fl. ein Zahnstocher, Ohrlöffel etc.
  • 2 Fl. 15 Gr. ein Zahnstocher mit dem Wolfszahn
  • 1 Fl. 15 Gr. ein Flöte
  • 15 Gr. ein gar kleines Balsam-Döschen
  • 20 Fl. ein paar goldene Ohr-Gehenke mit einem Deamant
  • 12 Fl. ein goldener Ring 1 1/2 Dukaten

  • NB. Ein klein goldener Ring mit 3 kleinen Deamanten-Stein ist um 30 Fl. von der Frau Pfarrerin Boretius aus Engelstein versetzt

    141 Fl.
    30 Fl. 2 silberne Brüste-Stück und ein silberner Palatin
  • 171 Fl.

    Obspezifiziertes Geld und Silber nebst allen im Inventario befindlichen Mobilien ist bei dem Arrendatori unter der Obsicht der Jungfer Reichenbachin geblieben.

An Frauen-Kleider

  • 1 silberne stoffene
  • 1 rot seidene mit der golden Spitze
  • 1 rot seidene mit der silbernen Spitze
  • Frauenhauben
  • 1 grün seidene
  • 1 gelbe mit violetten streifigen
  • Joppen

Leinwand

  • 8 Fl. 1 Stück breite Leinwand
  • 7 Fl. 1 Stück 5/4 breit
  • 18 Fl. 3 Stück 5/4 breit  Werg
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    heden
  • 9 Fl. 1 Stück 6/4 breite rohe Leinwand
  • 3 Fl15 Gr. 1 Stück klein heden
  • 8 Fl. 2 Stück ohne gebleicht klein heden
  • 2 Fl. 1/2 Stück klein heden
  • 2 Fl. 15 Gr. 1 Stück grob heden
  • 18 Ellen große
  • 58 Fl.

  • 8 Tafel-Laken
  • 4 neue Handtücher
  • 1 Dutz. feine
  • 1 Dutz. grob Servietten
  • 5 Kissen   Unleserliche Stelle [...] feine
  • 2 grobe dito
  • 5 Bett  Unleserliche Stelle [...], darunter 1 feine
  • 8 Bettlaken, darunter 1 mit Spitzen
  • 1 Leichenband 3 breite 6/4 Leinwand
  • weil dieses jetzo nicht weiß ist, wird Jungfer Reichenbachin selbige weiß abgeben

Bette

  • 1 Unterbett mit blauen Streifen
  • 3 Zudeck mit blauen Streifen
  • 1 Unterbett mit blauen Sreifen der große Christoff schläft darauf
  • 8 Kissen
  • 1   Unleserliche Stelle [...] Diese Stücke sind schon unter dem Weißzeug benannt

Kupfer

  • 1 großer Kessel 1 3/4 Thon ist eingemauert und kann noch nicht gewogen werden
  • 11 Fl. ein Kessel von 11 Lot
  • 3 Fl. 15 Gr. 3 Stück Teekessel 3 1/2 Lot zusammen
  • 2 Fl. 22 1/2 Gr. 9 Castron
  • 1 Fl. ein messing Pfann mit Eisen Füße
  • 23 1/2 dito
  • ein alt geflickter messingener Kessel ist nicht taxiert
  • 15 Gr. ein alt Kupferkessel ohne Füße
  • 8 Fl. 8 Lot ein Topf
  • 3 Fl. ein alter kleiner Kessel
  • 30 Fl. 15 Gr.

Messing

  • 2 Fl. ein klein Mörsel 3 Lot
  • 3 Fl. 15 Gr. ein klein Platteisen
  • 3 Fl. 15 Gr.

Zinn

  • 3 Fl. 22 Gr. 7 1/2   Unleserliche Stelle [...] 3 St. zinnerne Schüsseln
  • 1 Fl. 22 Gr. 12   Unleserliche Stelle [...] 1 Dutz. Scheiben
  • 1 Fl. 2 Leuchter
  • 2 zinnerne Teekännchen
  • 1 Stück holländische kleine Schüsseln
  • 1 töpferne kalte   Unleserliche Stelle [...] Schüssel
  • 6 Paar Tee-Taschen
  • 1 Spiegel mit dem schwarzen Rahmen oben
  • eine Cron
  • 12 Fl. 12 Gr.

Eisen Zeug

  • 3   Unleserliche Stelle [...] Hacken
  • ein Bratspieß
  • 1 Dreifuß
  • 1 Rost
  • 1 Hackmesser
  • 1 Elle
  • ohn taxiert


  • 1 Fl. ein Zimmer   Unleserliche Stelle [...]
  • 18 Gr. ein Schiphau(?)
  • 24 Gr.
  • 18 Gr.
  • 2 Holz  Unleserliche Stelle [...]
  • 15 Gr. ein Schiphau
  • 24 Gr. ein Handbeil
  • 15 Gr. ein Zimmerbohrer
  • 24 Gr. eine Holzsäge
  • 15 Gr. eine Winkeleisen

Hölzern Zeug

  • 18 Fl. 1 Kantor-Schaff zu Linnenzeug der Louischen
  • 4 Fl. ein klein eichen Weißzeug-Schaff der Sophia
  • 6 Fl. ein Speise-Schaff Tannenholz
  • 6 Gl. ein Linden Kleider-Schaff der Augustina
  • 1 Fl. 6 Gr. 1 runder Tisch
  • 1 Fl. 6 Gr. dito 4 kantige
  • 3 Fl. ein Winkel-Schaff
  • 6 hölzerne Stühle rot
  • 5 grüne Stühle
  • 3 Bettstellen
  • 39 Fl. 12 Gr,

Inventarium vom Vieh

  • 1 Boll
  • 48 Kühe
  • 11 St. Arbeitsochsen sage 11 Stück
  • 4 St. junge Ochsen 4 bis 6-jährig
  • 1 Boll
  • 6 Ochsen 3-jährig
  • 3 Ochsen Kälber 2-jährig
  • 1 Kuh
  • 4 Ochsen Kälber 1-jährig
  • 6 Kühe
  • 12 Stück zugelegte Kälber von diesem Winter
  • 103 Stück, davon der Besatz abzugeben

Pferd

  • 7 Wallache
  • 3 Stuten
  • 3 Stuten auf dem Hof
  • 3 Stuten 3-jährig
  • 10 Stück, davon der Besatz abzugeben

Schaf

  • 31 Stück item

Schwein

  • 19 Stück alte und
  • 5 Stück jährliche
  • 24 item

An Wagen-Geschirr

  • 1 große beschlagene Kalesche auf 4 Pferd nebst 1 hinter
  • 1 kleine beschlagene Kalesche auf 2 Pferd mit einer hinter
  • noch 4 beschlagene Bracken auf dem Hof auf dem Söller
  • 3 beschlagene Holz-Schlitten
  • 1 beschlagener Jagd-Schlitten mit dem Commen
  • 1 großer grüner angestrichener Familien-Schlitten
  • 1 rot klein angestrichener Jagd-Schlitten
  • 2 vierspännige Wagen
  • 8 alte Räder und vier alte Wagen
  • Achsen
  • 1   Unleserliche Stelle [...] mit 28 abgebrauchte Zinken
  • 1   Unleserliche Stelle [...] mit 27 abgebrauchte Zinken
  • 1 Wasch  Unleserliche Stelle [...]
  • 4 Zochen
  • 4 Stück Kuh-Leder
    • etzliche Bunde ungebrechtes Flachs
    • etzliche Bunde ungebrechtes Hanf

Rekapitulation aller taxierten Mobilien samt dem baren Geld

  • 166 Fl. an Dukaten
  • 392 Fl. ab species Rtlr. und zwei Drittel Stück
  • 2000 Courant Geld
  • 171 an Silber
  • 58 Fl. Leinwand
  • 30 Fl. 15 Gr. Kupfer der große Kesser ist noch nicht taxiert
  • 3 Fl 15 Gr. Messing
  • 12 Fl. 12 Gr. Zinn
  • 6 Fl. 3 Gr. Eisen Zeug
  • 39 Fl. 12 Gr. Holzen Zeug
  • 2,878 Fl. 27 Gr.
  • 642 Fl. Kredit Schulden
  • 3,520 Fl. 27 Gr. sage Dreitausend fünfhundert und zwanzig Fl. 27 Gr. davon etwa noch 200 Fl. Arrende zu zahlen schuldig

Dann gibt Herr Arrendator Wilewski an, dass seiner Meinung nach vorrätiges Getreide sein würde, aber nicht über Maßen

  • 5 Brot Korn
  • 1 - 24 Schfl. Weizen
  • 1 - 30 Schfl. Erbsen, worunter die Saat
  • 3 - Gerste ohne die Saat
  • 4 - Haber ohne die Saat
  • 1 Last Gerste noch zu Dreschen zur Saat
  • 2 Last Korn zu Dreschen
  • 1 - 20 Schfl. Haber zur Saat

Dass dieses alles richtig verschrieben worden, attestieren anno et die ut supra

Maria Dorothea Reichenbachin

Johannes Andreas Borchert
Stadtschreiber in Drengfurt

Michael Kösling Rats V. W.

David Wilewski

Zitierhinweis

Der Pächter von Serwillen, Albrecht Wilewski, setzt sein Testament auf. Serwillen, 27. Februar 1742. In: Die Spiegelung neuzeitlich-bäuerlicher Lebenswelten in den Akten ostpreußischer Gutsarchive. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2021-2023. URL: https://lebenswelten-digital.bbaw.de/dokumente/detail_doc.xql?id=lehndorff_gmy_145_wpb