Königsberg, 20. April 55
Euer Hochgeboren!
erlaube ich mir auf die sehr geehrten soeben erhaltenen Zeilen vom 17. d. Mts.
hiermit ganz ergebenst zu erwidern, dass ich Ihnen nicht raten kann, das
Grabmonument, dessen Zeichnung und Anschlag ich revidiert habe, in der Weise
auszuführen, wie es projektiert ist, wenn Sie den Anspruch auf Dauerhaftigkeit an
dasselbe machen wollen, da das ganze Arrangement bei seinen sonstigen Vorzügen nicht
von der Art ist, dass der Bau unserem Klima ohne jährliche nicht unbedeutende
Reparaturen wird widerstehen können.
Sollten Sie hiernach Willens sein, das
Projekt ändern oder es so umarbeiten zu lassen, dass es dem hiesigen sehr Unleserliche Stelle [...] Klima gehörigen Widerstand leistet, so bin ich sehr gern
bereit, es zu versuchen, das Projekt dieser Änderung zu unterwerfen, und erlaube mir
daher die Bitte, mir gefälligst die Zeichnung zu übersenden, mich auch wissen zu
lassen, in welcher Umgebung die Grabkapelle zu stehen kommen soll, indem die Lage
derselben wesentlichen Einfluss auf das Projekt hat. Ich verstehe daruner nämlich
eine gefällige nähere Bezeichnung, ob die Kapelle auf einem Berg oder im Park unter
hohen Bäumen oder im Freien Unleserliche Stelle [...] hoher Gegenstämde zu stehen
kommt wie im Point-de-vue Unleserliche Stelle [...]. Nach Empfang der Zeichnungen und
der näheren Auskunft werde ich es nicht unterlassen, sogleich an die Arbeit zu
gehen.
Mit der vorzüglichsten Hochachtung habe ich die Ehre mich zu zeichnen als Euer Hochgeboren ganz ergebenster
Stüler Stadt-Baurat
Zitierhinweis
Stadtbaurat Friedrich August Stüler an Graf von Lehndorff, Königsberg, 20. April 1855. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: https://lebenswelten-digital.bbaw.de/dokumente/detail.xql?id=lehndorff_i2g_t3h_g5b