Uderwangen, d. 4. November 57

Hochgeborener Herr Graf!

Mit der untertänigsten Bitte einer gnädigen Unterstützung nahe ich mich.
Das Mühlengrundstück, das ich verwalte, soll verkauft werden, da Schwager Grosse sein Kapital von 5.000 Rtlr. der Schwiegermutter gekündigt. Das Grundstück besteht aus 4 Hufen schönen Landes, Öl-, Wind- und Mahlwassermühle mit 3 Gängen und wird mir von der Mutter billiger wie jedem anderen mit voller Wirtschaft, sämtlichem Inventarium und Hausgerät für den Preis von 32.000 Rtlr. überlassen. Zur Übernahme fehlen mir die gekündigten 3.000 Rtlr. Die übrigen Kaufgelder brauche ich nur zu verzinsen, so dass die Summe des Kaufgeldes in dieser Art aufgeht:

Da ich, jetzt mit dem Geschäfte bekannt, in der Umgegend recht viele Beweise von Vertrauen erhalten, bin ich zur festen Überzeugung gekommen, dass ich einen sehr vorteilhaften Kauf machen und so durch Gottes weise Führung, durch Hochdieselben Gnade zu einem ersehnten schönen Eigentum gelangen würde.
Herr Pfarrer Baudisch will mir 2.500 Rtlr. geben und hypothekarisch eintragen lassen, nun, gnädiger Herr Graf, schenken Euer Gnaden meiner Bitte gnädigst Gehör und helfen mir mit 2.500 Rtlr., prompt will ich ausgestellten Schuldschein mit 5 % verzinsen und jährlich, je nach den Umständen, doch das Minimum von 100 Rtlr. darauf abzahlen.
Wenden Hochdieselben sich nicht von mir und erfüllen meine Bitte, jedoch bleibt die Bitte unerfüllbar, verzeihen dann Ew. Gnaden das zu kühne Wagnis.

Ew. Hochgeboren ergebenster Diener

Theodor Werner

Zitierhinweis

Theodor Werner bittet um Unterstützung. Uderwangen, 4. November 1857. In: Die Spiegelung neuzeitlich-bäuerlicher Lebenswelten in den Akten ostpreußischer Gutsarchive. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2021-2023. URL: https://lebenswelten-digital.bbaw.de/dokumente/detail.xql?id=lehndorff_iqz_5rz_2tb