Steinort in Preußen unterm Amte Angerburg den. 5. Febr. 1746

Allerdurchlauchtigster Großmächtigster König,
allergnädigsterKönig und Herr!

Ew. Königl. Majestät haben unter Dero Preußischem Amte Angerburg ein Amtsdorf, Rosengarten genannt, welches von anderen Amtsdörfern hauptsächlich durch mir zugehörige Steinorter Güter abgeschnitten. In diesem Dorfe besitze ich einen kölmischen privilegierten Krug. Solchen haben meine Vorfahren hauptsächlich darum zu aquirieren gesucht, damit derselben Untertanen in Ordnung erhalten und dieselben nicht durch Übermäßigkeit im Trinken und andere Geiste der Krüger mitgenommen und entkräftet würden. Diese abgezielten Entsetzung wurde aber bald ver  Unleserliche Stelle [...], nachdem das Amt Angerburg allda einen Bauernkrug angelegt und anfänglich selben aus dem Amte mit Bier verlegt. Mehr und schädlicher aber ist vor mich die Sache worden, da das Amt Angerburg um der Entlegenheit des Ortes einem gewissen Menschen den eigene Bauern nachgegeben, welcher auch nur   Unleserliche Stelle [...] Art seinen Vorteil sucht und ohne alle Reflexion alles, was nur immer möglich, an sich zieht und alles, was ein durchbringerischer Mensch nur hinbringen will, annimmt, wodurch ich denn in Betracht meiner Untertanen, welche auch den ihnen gegebenen Besitz wieder alle meine Vorsicht nicht scheuen, sondern ihre Saat, Kleider und teils Vieh bei diesem eigennützigen Menschen vertun, gar sehr leide und gedrungen werde, Ew. Königl. Majestät höchsten Gnaden Thron anzuflehen und den Vorschlag zu tun, Ew. Königl. Majestät geruhten diesen Krug allergnädigst zu heben, und damit Ew. Königl. Majestät höchstes Interesse darunter nicht leide, dasjenige, was das Amt Angerburg erweislich von der Brauerei des Amtskrügers genieße, auf seinen Krug zu legen, mir daneben die allergnädigste Versicherung erteilen zu lassen, dass sodann weiter kein Schankhaus oder Krug von Seiten des Amts allda gehalten werden möge. Ich getröste mich hierunter Ew. Königl. Majestät allergnädigste Gewährung, nachdem ich meiner Einsicht nach nichts verlange, so Ew. Königl. Majestät hohes Intresse entgegen läuft, und erinnere nichts mehr als meine Konservation, möchte Ew. Königl. Majestät aber so huldreich sein, dass Allerhöchstdieselbe niemanden Schaden lassen wollen

Zitierhinweis

Gräfin von Lehndorff suppliziert beim König wegen des Kruges in Rosengarten. Steinort, 5. Februar 1746. In: Die Spiegelung neuzeitlich-bäuerlicher Lebenswelten in den Akten ostpreußischer Gutsarchive. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2021-2023. URL: https://lebenswelten-digital.bbaw.de/dokumente/detail.xql?id=lehndorff_o2q_znh_3tb