Schlodien, 11. Januar 1786
Sehr teurer und wertgeschätzter Herr Vetter!Schon wieder erscheint ein Comet aus Schlodien am
Horizont von Reichertswalde, doch
ohne ein Unglück zu weisen und ohne einen langen Schweif von Akten.
Das
Creditiv von Berlin ist süß im Munde,
besonders auf der ersten Seite, und approbiert doch das Material unserer
Probe-Nachrichten. Das Formale bleibt wohl eben so schlimm, und es wäre davon
noch viel zu sagen. So wie auch auf die Frage, ob Sr. Exzellenz nach den im
Briefe getroffenen Modifikationen die Ostpreußische Regierung bescheiden
könnten? noch manches zur sehr nötigen Cautel beizufügen wäre. - Aber das
hiesige Resultat ist dahin aus gefallen, noch etwas mit der Antwort zu zögern
und womöglich zu erfahren, was die Geschäfte im ganzen Lande für einen Gang und
Wendung nehmen werden.
Ich bitte Sie also, bester Herr Vetter, um Ihre
gütige Meinung hiervon, und womöglich um Nachricht, was zwischen dem H. Richter
Rohde und der Regierung weiter vorgefallen.
Unter die notwendigsten
Cautelen rechne ich auch, dass man sich ganz ausdrücklich vorbehalte, diese
jetzige Regulierung nicht zu einem unwiederruflichen Gesetz anzunehmen, sondern
nach Veränderung der Umstände darin auch Abänderungen, zwar nicht nach eigener
Willkür und privatim, sondern in aller Form zu machen, welches man sich und
seinen Untertanen unmöglich beschneiden kann.
Ich hoffe Ew. Liebden
allerseits in Schlobitten auf dem heimischen Schatten Schauplatz zu erblicken
und wäre gern in Person erschienen, wenn ich heute nicht notwendig Unleserliche Stelle [...] setzen müsste.
Ew. Hochgeboren! ganz ergebenster Freund Dohna
Zitierhinweis