Steinort, den 28. Mai 1811
Gnädigster Herr Graf!Dass ich Ew. Hochgeboren dadurch, dass ich es nicht möglich machen konnte, dass die Fuhren
mit Erbsen Mittwoch Mittag in Königsberg waren, einiges Missvergnügen erregt habe, geht mich
sehr nahe, nur Mangel an Aufmerksamkeit war es nicht. Hätten Hochdieselben nur
ein Wort in Dero Schreiben erwähnt, dass die Erbsen noch Donnerstag zur Zeit
kommen, so würde in der Nacht geschickt haben, es wäre mir sehr lieb gewesen,
teils, um Platz auf dem Speicher zu bekommen, teils,um Geld in die Kasse, es ist
kein Taler mehr darin vorrätig, und es arbeiten so viel Handwerker, und
Sonnabend ist der 1. Juni, wo zur Bezahlung der Dienstleute wenigstens 200 Rtlr.
erfordert werden.
In den Gütern ist alles noch gut und gesund, und ich
werde so viel nur immer in meinen Kräften steht suchen, sowohl die mir bei der
Abreise hinterlassenen, als die im letzten Brief erteilten Befehle nach
Vorschrift auszuführen.
Der Kondukteur teilt morgen das letzte Feld in
Stawischken und dann werden wir
Stobben regulieren. Klein
Steinort ist auch bereits auf der Karte
berechnet und vorläufig eingeteilt und trifft in jedem Felde circa 56 kulmische
Morgen rein Säland, die 16 bis 20 Morgen Gärten machen etwas im lokale
Schwierigkeiten, die noch ausgeglichen werden müssen. Bei Taberlack habe ich vorläufig eine Berechnung
machen lassen auf 12 Bauern jedem 3 Morgen kulmisch, zur Weide 8 Unleserliche Stelle [...]. Instleute, Schmied, Schulmeister jeder 1 Morgen und
dem Krug in jedem Felde 2 Morgen, und es kommt für die Bauern und andere Leute
da in der Brache an der Stawischkeschen Grenze kein Feld heraus. Ich habe also
bis zur Landstraße zum Vorwerk genommen, von da ab den Bauern jedem 1 1/4 Huben
in 3 Felder berechnen lassen incl. alles, und die letzte Grenze trifft recht
passend. Ich bin auch überzeugt, dass die Bauern nicht mehr auch nicht weniger
gehabt haben, weil ich die Aussaat des Vorwerks danach genau berechnet habe,
dann bleiben circa in jedem Felde 200 Schfl Aussaat und es ist alles aufm Papier
gezeichnet und berechnet. Es kommt nur also auf Dero Genehmigung an, dann kann
entweder jetzt gleich, oder künftiges Jahr mit der Auseinandersetzung der Anfang
gemacht werden. Am besten wäre es jetzt, damit vielleicht der Hof aufs Jahr was
hat, denn wenn Ew. Hochgeboren die Bauern beibehalten wollen, so müssen Sie
ihnen aufs Jahr doch ernähren, denn vom Wintergetreide bauet mancher nicht viel
mehr wie die Saat, auf Labab,
Kl. Steinort, Stawischken und der 3. Teil von Taberlack und Serwillen liefert sehr miserabel, auch auf Gr. Steinort ist schon in vielen Jahren
nicht so schlechtes Wintergetreide gewesen wie jetzt, wenn nur jetzt bald Regen
käme, dann könnte bald vom Sommergetreide, besonders von den Erbsen, was werden.
Die Schafe waren eben in der Schur, wie Dero Brief ankam. Die Spanische
sind nicht geschoren, aber ein Mal schon gewaschen, die diesjährigen Lämmer und
die Hammel von der Spanischen Generation sind auch noch nicht geschoren, nur die
vorjährige Zeit Schafe sind geschoren. Ihre Wolle ist aber separiert von der
anderen.
Der Mastochs ist abgeholt, und morgen hört unsere Brauerei auf.
Die Bauten gehen nun vorwärts, zum Kittlitzschen Stall hat der Landbaumeister zwar einen andern
Grundriss endlich geschickt, allein es sind viele Fehler darin, so dass der
Zimmermann durchaus eine andere Balkenlage machen musste. Die fehlenden Balken
habe ich ihm von hier geben müssen, und das andere fehlende Holz werde ich von
der roten Brücke holen lassen. Wenn ich nun auf den Vorwerken die Zäune im Stand
habe, die Unleserliche Stelle [...] Gerste und Lein zugehört, dann werde ich
gleich anfangen, Mist zu fahren. In Kl. Steinort habe ich bereits zu 40 Schfl.
Aussaat schon ausgefahren, auch untergepflügt, auch fast schon die halbe Brache
abgeegdet.
Vorigen Sonntag fanden wie unseren Pferdehirten auf dem Felde
tot, Herr Kaiser sagt bei seiner
Untersuchung, dass er am Schlagfluss gestorben ist. Ich muss also einen Mann zum
Pferdehirten nehmen, einer hütet die Ochsen, 6 Mann dreschen, und also habe ich
nur noch 4 Mann beim Dünger fahren und pflügen; den Maurer muss ich auch alle
Steine zum Schweinestall noch einmal anfahren lassen, in Kittlitz habe ich ihm
wenigstens noch 100 Fuder Steine müssen anfahren lassen. Der Fährbauer wird
vielleicht diese Woche auch fertig, ich habe ihm alle Tage auch 3 Mann geben
müssen.
Der Siehe hier
[Schließen]Kohlenschweler ist auch hier, ich habe ihm das Holz müssen
anfahren lassen 3 Tage, alle Tage 3 Mann und wenigstens 14 Tage muss ich ihm
einen Mann geben. Aus allen diesem werden Ew. Hochgeboren gnädigst ersehen, dass
ich viele Tage aus Mangel an Menschen nichts bei der Wirtschaft vornehmen kann,
ich werde müssen alles aufbieten, dass ich vor dem Klee August dieses Jahr den
Dünger hier werde herausfahren können.
Ew. Hochgeboren erinnere ich an die
Ausgeberei, und da jetzt doch in aller Hinsicht auch eine im innern zu machende
Veränderung notwendig obwaltet, so wäre mein Rat, wenn Hochdieselben sich schon
eine Person wählten, da sie doch eben im Hofe wohnt, auch das Ganze führen kann,
meine Frau wird ihr gewiss beim Anfange mit Rat und Tat zur Hand gehen, auch
vorjetzt noch, bis eine ankommt, die Wirtschaft führen.
Ich habe mit
letzter Post einen Brief vom Wirtschafter aus Wicken erhalten, dass ich 1 Schock Karpfen und S Unleserliche Stelle [...]linge von dorten abholen lassen soll, bei der jetzigen
Witterung ist es wohl keine Möglichkeit, im April und spät im Herbst lassen sich
diese Fische wohl einige Meilen lebendig transportieren, Wicken, im Besitz des Grafen zu Eulenburg, lag im Kreis
Bartenstein.
[Schließen]aber so weit auch schwerlich, und wir müssen uns alsdann auch
noch Fischkästen machen lassen. Ich habe Ihm geantwortet, dass ich bei der
jetzigen warmen Witterung die Abholung nicht unternehmen werde.
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