Handfeste für Caspar, Fabian und Melchior von Lehndorff. 6. April 1554

Herzog Albrecht stellt Caspar, Fabian und Melchior von Lehndorff auf deren Bitte eine neue Handfeste für das Gebiet aus, das ihre Voreltern über Menschen Gedenken bereits besessen haben und die im vergangenen Krieg abhanden gekommen ist. Darin bestätigt er die Verschreibung von 120 Hufen in der Großen Wildnis mit dem See Wargapiwa und Klein Mauer sowie dem halben Dorf Taberlack mit dem halben Schulzenamt und einem Krug, und zwar „an Acker, Wiesen, Weiden, Heiden, Feldern, Wäldern, Büschen, Sträuchern, Fließen und Brüchern mit allen derselben Ein- und Zubehörungen, Obrigkeiten, Gerechtigkeit, Fischerei und aller anderen Nutzung, nichts ausgeschlossen, samt den Gerichten groß und klein, auch Straßengericht inwendig ihrer Grenzen, zu Magdeburgischem Recht und beider Kinder Rechten ohne mannigfache Verhinderung zu ihrem Lehen“. Die Grenze der Gemarkung beginnt am See Groß Mauer an dem mit Eisen beschlagenen Pfahl, dem „Stobben Zoge“, am Gut des Georg von Hohendorff (Pristanien), führt südwärts am Großen Mauersee entlang bis zum Lehmberg, auch „Bergfriede“ genannt, zum „Ort des Kleinen Steinorts“ und zum „Ort des Großen Steinorts“ (wohl kleine und größere Steinhäufungen), von hier bis zum Lababschen Fließbruch, das die Wildnis von der Feldmark von Rosengarten scheidet, weiter an der Grenze von Rosengarten entlang, durch den Iwenwald (Eulenwald) bis an das Lorenzbrücklein, von hier bis an das Gut Serwillen, durch das Erlenbruch auf die Damerau und durch das Wolfsbruch bis an das Gut des Hohendorff, schließlich an dieser Grenze entlang ostwärts bis zum Ausgangspunkt. Das Vorkaufsrecht auf die andere Hälfte von Taberlack wird zugesichert. Als Dienstpflicht ist ein Rossdienst mit Hengst und Harnisch zu leisten. Da die Wildnis „ganz wüst und unbesetzt“ ist, erhalten die Brüder 20 Freijahre.

Zum Zustand von Labab, Stawisken und Taberlack. Auszug aus den Inventaren. Labab, 7. bis 9. Dezember 1670. Bestätigt Drengfurt, 16. Dezember 1674

Nach dem Tod des Obristleutnants Fabian Melchior von Lehndorff, Erbherr auf Labab, wird durch die Vormünder seiner Kinder, den Oberappellationsgerichtsrat Fabian von Lehndorff, Erbherr auf Stawken, und Julius Friedrich von Packmohr, Oberhofmeister, Erbherr auf Jäglack, im Hof Labab vom 7. bis 9. November 1670 ein Inventar aufgestellt. Demnach gab es auf dem Hof Labab: eine große Wohnstube, eine Kammer neben der Wohnstube, eine Schlafkammer, ein sogenanntes gewölbtes Stübchen, eine Stube neben der großen Wohnstube (gegen den See gelegen), ein Vorhaus, eine Stube, die als Speisekammer genutzt wurde, eine Küchenkammer und eine Küche. An weiteren Gebäuden gab es einen Keller, ein Brauhaus, ein Stübchen neben dem Brauhaus, eine Wagenscheune, einen Pferdestall, Scheunen und ein Torhaus. Die Baulichkeiten werden als „alt“ beschrieben. Nach der „Besichtigung des Hofes Labab und wie er im baulichen Wesen befunden‟, wird ausgeführt: In der großen Wohnstube fehlt ein Kachelofen, in der gewölbten Stube und in der Stube zum See sind die Öfen baufällig. Überall fehlen Lichter (Fenster) oder sind beschädigt. Eine obere Stube ist nicht fertiggestellt. Der Keller ist im desolaten Zustand, ein Fenster fehlt, so dass man einsteigen kann. Der Milchkeller ist kaputt. Überall fehlen Schlösser. Das Dach ist löchrig. Die Außenmauern und der Giebel sind verworfen, die Seite zum See ausgewaschen und baufällig, die Seite nach Steinort hat Risse. Der Schornstein ist beschädigt. Der Zustand der Räume ist schlecht. Torhaus, Brauhaus, Speicher, Scheunen und Schuppen sind baufällig. Die in Labab wohnenden Bauern sind: Jann, 4 Pferde, 1 Füllen, 4 Kühe, 3 Ochsen, 4 Schafe, 6 Schweine. Die Scheune ist baufällig. Jann Dam, 2 Pferde, 2 Ochsen, 1 Kuh, 6 Schafe, 3 Schweine, 2 Kühe. Die Scheune ist baufällig. Ludwig, 5 Jungpferde, 2 Ochsen, 3 Kühe, 5 Schweine. Woidku, Zinsbauer, 5 Pferde, 4 Ochsen, 4 Kühe, 13 Schafe, „steht auch im übrigen wohl“. Jann, 3 junge Pferde, 2 junge Füllen, 2 Ochsen, 3 Kühe, 2 Stück Jungvieh. Die Scheune ist baufällig. Vier Gärtner: Christoff, noch unverheiratet, Adam, beide sind Fischersöhne. Martin Klewka, Gendries Seum – bei beiden ist das Gebäude baufällig und wird mit Stützen gehalten. Vorwerk zu Stawisken: Das Wohnhaus ist baufällig und ohne Dach. Die Scheune ist baufällig. Vom Schuppen steht nur noch ein Rumpf. Jan Grabus, Gärtner, 1 Stute, 4 junge Schweine, 1 Sau. Das Wohnhaus ist ohne Dach. Stephan, Zinsbauer, 4 Pferde, 3 Ochsen, 1 Kuh, 2 Schweine. Das Wohngebäude ist beschädigt. Jann, Bauer, 2 Pferde, 2 Ochsen, 1 Kuh. Georg Matthias, Mietsmann, wohnt auf einem Huben auf Zins, ist kein Untertan. Michael Schuster, Bauer, 4 Pferde, 2 Ochsen, 2 Kühe, alles sein eigener Besitz. Hans Schmied, Mietsmann, 4 Pferde, gibt Zins und hat sein eigenes Vieh. Jacob Weiß, Bauer, 2 Pferde, 2 Ochsen, 1 Kuh, 4 Schweine, ihm ist vorerst nur Besatz gegeben und das Winterfeld besät. Jacob Loswoll, alter Bauer, 3 Pferde, 3 Kühe, 3 Ochsen, 4 Schafe, 3 Ziegen, 2 Schweine. Taberlack: Bauersmann hat sein Gebäude pfandweise von Hr. Sigismund von Gaudecker nebst 2 Hufen für 400 Fl. Es wurde von der Gräfin Lehndorff mit einem Schuppen neu errichtet. Zum Inventar gehören: 8 Schock geschnittenes Korn, 1 Schock geschnittener Weizen. Davor gibt es ein Gärtnerhäuschen und einen Gärtner Georg. Der Schuppen fehlt. Er hat 2 Pferde, 2 Ochsen, 1 Kuh, 1 Füllen, 8 Schweine. Mathes, Zinsbauer, 4 Pferde, 2 Ochsen, 3 Kühe, 8 Schafe, 5 Schweine. Fabian, Bauer und Untertan, 4 Pferde, 4 Ochsen, 2 Kühe, 15 Schafe, 3 junge Ochsen, 6 Schweine. Jann, Bauer, 2 Pferde, 2 Ochsen, 2 Kühe, 1 Füllen, 4 Schweine. Sein Haus ist im selben Jahr abgebrannt und nur die Scheune ist erhalten geblieben. Martin, Bauer, 2 Pferde, 1 Füllen, 2 Ochsen, 2 Kühe, 2 Schweine. Das Gebäude ist baufällig. Jedann, 1 Kuh, 2 Schweine. Er hat im Jahr selben Jahr den Besatz erhalten sollen, ihn aber noch nicht bekommen. Nur das Winterfeld wurde ihm besät. Hans, Gärtner, ist ebenfalls abgebrannt, hat 1 Schwein. Jann, hat 3 Morgen, Untertan, hat keinen Besatz, hat eigenes Vieh, ein Pferd, das blind ist, 1 Füllen, 1 Kuh, 6 Schafe. Das Hausgerät des Hofes Labab wird bei der Neuverpachtung 1715 aufgeführt.

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