Jacob Ludwig Pisanski an Ernst Ahasverus Heinrich Graf von Lehndorff. Angerburg, 26. März 1785
Antwort auf ein Schreiben Lehndorffs vom
12. März. Er werde vermutlich großes Vergnügen an dem fameusen
Walterschen Naturalien-Cabinet gefunden haben. Es ist doch wahrlich reizend,
wenn man unter seinen Landsleuten große Seelen antrifft, wie Doktor
Walter nach Hochdero Urteil
ist. Ich weiß nicht, ob Hochgeboren die Reisen des verstorbenen Professors
Sander durch verschiedene
Länder, besonders Frankreich und Holland, gelesen haben - mein Gott, was hat
der nicht, besonders in dem letzten Lande, an herrlichen
Naturalien-Sammlungen angetroffen.
Dass sich auch
meine von einem Jahr zum anderen vermehrt, führe ich bloß darum an,
weil die seltensten Stücke in derselben aus der Hand eines meiner
größten und würdigsten Gönner herkamen.
Er habe ihn in Gesellschaft des
Fräulein von Klingspor und des Herrn
von Podewils als Gast gehabt,
Berlin und
der es jetzo lebhaft macht
,
seien Gegenstand des Gesprächs gewesen, und die gute Gesellschaft
habe ihm aufgetragen, Lehndorff und dessen Familie Hochachtung und
Respekt zu übermitteln. - Wegen der
Rosengartschen Angelegenheit
habe sich sein Bruder viel Mühe
gegeben, ein tüchtiges Subjekt als Nachfolger des Rektors zu
finden. Bei dem Mangel an guten Menschen und dem, ich weiß selbst nicht
woher, daselbst entstandenen Vorurteil von der schlechten Verfassung dieser
Stelle hat er lange keinen in Vorschlag bringen können. Nun habe er
den Studiosi Zielenski vorgeschlagen.
Sollte Lehndorff auf ihn reflektieren, bitte er, da die
Vokation vor der Hand nicht so bald besorgt werden könnte, und er doch auch
zuerst ein Zeugnis von der
Theologischen
Fakultät
besorgen müsste, dass
Lehndorff auf einem Blatt seine Zufriedenheit mit dessen Ansetzung in Rosengarten und der Versicherung, dass die
Vokation ausgefertigt werden würde, erkläre, und Zielenski die Beibringung des Testimoniums auftrage.